Tipps für artgerechte Ameisenhaltung im Winter
„Ameisen im Haus“ – da schrillen bei den meisten die Alarmglocken und der Gedanke „Kammerjäger“ drängt sich auf. Doch es gibt auch Insektenfans, die mit Begeisterung in ihrem Heim Ameisen halten und sich im Herbst fragen: Brauchen meine Ameisen Winterruhe? Wenn ja, was muss ich beachten? Hierzu die 4 bestenTipps!
Tipp 1: Herkunft und Art der Ameisen klären
Die ersten Fragen, die sich Ameisenhalter*innen hinsichtlich der Vorbereitungen für den Winter stellen sollten, sind: Woher kommen meine Ameisen ursprünglich? Um was für Arten handelt es sich? Je nachdem, ob sie aus hiesigen oder aber wärmeren Gefilden stammen, verlängert oder verkürzt sich ihr natürliches Bedürfnis nach Winterruhe. In freier Wildbahn ist in kalten Jahreszeiten das Nahrungsangebot geringer. Deshalb fahren die Insekten ihre Aktivitäten und den Stoffwechsel entsprechend herunter bis hin zur regungslosen Starre.
Tipp 2: Ameisen brauchen Zeit zur Umstellung
Ist die Herkunft der jeweiligen Ameisen und damit ihr spezielles Bedürfnis nach Winterruhe geklärt, gilt es diese behutsam vorzubereiten. Ein abrupter Temperaturwechsel könnte den Ameisen schaden. Deshalb ist es ratsam, sie langsam an eine kältere Umgebung zu gewöhnen. Fachleute und erfahrene Ameisenhalter empfehlen, das Formikarium (Bezeichnung für ein künstlich angelegtes Ameisennest) erst einmal eine Woche oder länger an einem etwas kühleren Ort als üblich zu platzieren. Dafür eignet sich beispielsweise das Treppenhaus.
Umgewöhnungsphase davor und danach beachten
Eine mehrtägige Umgewöhnungsphase in gemäßigt kühler Außentemperatur benötigen die Ameisen nicht nur vor der Winterruhe. Ebenso bevor sie wieder zurück an ihren Stammplatz kommen, brauchen Ameisen Zeit zum Umgewöhnen!
Tipp 3: Die besten Plätze zum Überwintern
Nach der Übergangsphase stellt sich für Ameisenhalter*innen die alles entscheidende Frage nach dem optimalen Platz zum Überwintern ihrer Schützlinge. Erinnern wir uns hierzu an das unter Tipp 1 zuvor gesagte. Auch bei der Suche nach einem artgerechten Winterquartier ist die ursprüngliche Heimat der Ameisen maßgeblich:
Mitteleuropäische Arten
-> Hiesige und andere mitteleuropäische Arten sind an winterliche Außentemperaturen unter 0 Grad Celsius mit längerem Dauerfrost gewöhnt. In der Garage oder im Keller können diese Ameisen bei einstelligen Temperaturen überwintern. Dies gilt auch für Bereiche auf Balkon und Terrasse, die vor Sonne und Frost geschützt sind. Wer über solche Räumlichkeiten nicht verfügt, kann ein kleines Formikarium ebenso im Kühlschrank deponieren. Die Winterruhe dauert bei hiesigen Ameisen von Oktober/November bis März/April.
Mediterrane und tropische Arten
-> Bei Ameisenarten aus mediterranen Klimazonen kann die Temperatur am winterlichen Standort höher und die Dauer der Winterruhe etwas kürzer sein. Tropische Ameisen wiederum halten, wie in ihrem ursprünglichen Lebensraum, überhaupt keine Winterruhe.
Tipp 4: Versorgung während der Winterruhe
Abschließend bleibt noch zu klären: Was benötigen die Ameisen während der Winterruhe? Tatsächlich befinden sich die Insekten dabei ja nicht in einem Schlafzustand, sondern in einer Starre. Deshalb brauchen sie hin und wieder Wasser. Am besten aus einem Tank, um nicht zu verdursten.
Der am zweithäufigsten genannte Grund, weshalb Ameisen in Tierhaltung während der Winterruhe sterben, ist kurioserweise das Ertrinken in ihrem Formikarium. Deshalb sollten Halter*innen darauf achten, dass der Wassertank nicht ausläuft. Auch ansonsten darf sich keine Staunässe bilden. Bei Reagenzglasnestern empfiehlt Ameisenwiki.de, diese entsprechend mit dem Wassertank leicht schräg nach unten zu lagern.
Mini-Formikarium: Reagenzglas ohne Ameisen, gefüllt mit Wasser und Wattebauschen.
Copyright: Grook Da Oger (Creative-Commons-Lizenz)
Beschreibung: Formikarium mit YTong
Copyright: Messor structor (Creative-Commons-Lizenz)
Beschreibung: Formikarium-Reagenzglas
Copyright: Garinger (Creative-Commons-Lizenz)