So wie das Wort saumselig aus der Reihe „Was bedeutet das eigentlich?“ nicht auf einen vermeintlich seligen Hosensaum zurückgeht, hat auch blümerant nichts mit Blümchen oder Glücksgefühlen zu tun. Ganz im Gegenteil: Wenn uns blümerant zumute ist, fühlen wir uns übel, vielleicht gar schwindelig mit einem flauen Gefühl im Magen.
Der Begriff leitet sich von den französischen Worten bleu und mourant ab. Zusammen ergeben sie ein „sterbendes Blau“, was inneres Unwohlsein treffend in Farbe fasst. Erinnert es doch an die blass bläuliche Gesichtsfärbung, bevor jemand in Ohnmacht fällt. Bereits im 17. Jahrhundert wurde bleumourant zu blömerant oder blümerandt eingedeutscht, was später zu blümerant führte.
„Mir ganz blümerant zumute wird“
Wilhelm Raabe (Fabian und Sebastian, 1882)
„Apropos die Elefanten […] Nun sollen sie bei euch […] auch in die Gärten kommen, und dabei muß ich mir doch sagen, daß mir ganz blümerant zumute wird, wenn ich mir das hier […] denke“. Das Zitat stammt aus der Erzählung „Fabian und Sebastian“ (1882) von Wilhelm Raabe, der acht Jahre in Stuttgart – möglicher Ort der Handlung – lebte. Es ist an die jugendliche Waise Konstanze aus der Kolonie Niederländisch-Indien gerichtet, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts nach Deutschland kam.
Dieser Beitrag von mir erschien in ähnlicher Form erstmals im Staatsanzeiger für Baden-Württemberg am 20. August 2021 auf Seite 27 unter „Landeskundliche Momente“.